Covid-19: Die fundamentale Veränderung des Kommunikationsverhaltens der Menschen. Was die Transformation (ver-)ändert – und wie Sie als Anleger davon profitieren
Covid-19: Wir alle haben einen ungewöhnlich guten Börsenmonat August erlebt. Trotz Sommerflaute und Corona haben sich die meisten Märkte weiter gut entwickelt.
Dass nur wenige Top-Performer den Markt nach oben ziehen, zeigt der Blick in Richtung USA: So stieg der Kurs von Amazon seit Jahresanfang um 2/3, der von Apple über die Hälfte, von Microsoft um ein Viertel, von Facebook um ein Fünftel, nur Alphabet fällt mit weniger als 10 Prozent etwas ab.
Durch ihre rasanten Kursanstiege bilden die „GAFAM“ (Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft) aktuell fast ein Viertel der Marktkapitalisierung des S&P 500 ab. Apple hat bei der Marktkapitalisierung die magische Grenze von mehr als 2 Billionen US-Dollar (eine 2 mit 12 Nullen!!) geknackt und stellt dabei das Bruttoinlandsprodukt der meisten Staaten in den Schatten – darunter sogar die Flächenstaaten Brasilien, Kanada und Russland.
Unter den Auswirkungen der Maßnahmen in der Corona-Krise leiden die große US-Tech-Konzerne offenbar nicht – ganz im Gegenteil. Inmitten eines historisch einmaligen Wirtschaftsrückgangs schaffte es Amazon in Q2 seine Gewinne gegenüber dem Vorjahresquartal zu verdoppeln und erzielte damit den höchsten Gewinn seiner Unternehmensgeschichte.
Es spricht einiges dafür, dass das Wachstum weiter gehen kann. Die GAFAM treiben als Motor die globale Wirtschaftsentwicklung und sind weltweite Technologieführer. Viele ihrer Geschäftsfelder stehen erst am Beginn ihrer Entwicklung: Online-Handel und -Unterhaltung, Cloud-Dienste, autonomes Fahren, Virtual Reality, Sprachassistenten, KI (Künstliche Intelligenz). Ergänzend der Netzwerkeffekt: Mit jedem zusätzlichen Nutzer oder Abonnenten wird das Angebot wertvoller.
Meetings per Zoom, Wocheneinkäufe online, und auch das Freizeitprogramm kommen mittlerweile im digitalen Format zu uns nach Hause. Für das moderne Arbeits- und Privatleben wird heutzutage vor allem ein Laptop und stabiles Internet benötigt. Aber auch wenn analoge Erlebnisse und Erfahrungen nie verschwinden werden, so sorgen moderne Technologien dafür, dass das Kommunikationsverhalten der Menschen einer fundamentalen Transformation unterliegt. Angeheizt wird dieser Wandel dabei durch die Covid-19-Pandemie. Denn die damit einhergehenden Einschränkungen und Maßnahmen beschleunigen und verstärken die Digitalisierung. Viele Menschen können seit den weltweiten Lockdowns wie selbstverständlich das HomeOffice nutzen, Restaurants und Supermärkte liefern Lebensmittel bis vor die Haustür. Die Umsätze der Onlinehändler entwickeln sich raketenartig nach oben. Die zukunftsträchtigsten Segmente dieses Wandels bieten gute Chancen für Investoren.
„Nicht den Kaisern der Online-Wirtschaft beugen“
Doch zuletzt häufte sich Kritik an den Marktgiganten. Vielfach geht es um zu viel Macht. Amazon werden bspw. auch ausbeuterische Arbeitsbedingungen vorgeworfen, Facebook der zu lasche Umgang mit Daten und Verstößen gegen die Privatsphäre. Im Rahmen der Initiative „Stop Hate For Profit“ haben in diesem Sommer über 1.000 Unternehmen, darunter auch große Marken, angekündigt, vorerst keine Werbung mehr auf Facebook zu schalten. Auch Steuern sind erneut wieder in den Fokus gerückt.
Im Juli dieses Jahres mussten die Chefs von Amazon, Google, Facebook und Apple vor dem Justizausschuss des US-Repräsentantenhauses Rede und Antwort stehen. Themen waren Marktmacht, Datenschutz, umstrittene Zukäufe, Verbreitung von Falschinformationen, Überwachung und Datenmissbrauch. „Unsere Gründerväter haben sich keinem König gebeugt, und wir sollten uns nicht den Kaisern der Online-Wirtschaft beugen“, formulierte der Vorsitzende des Justizausschusses, der Demokrat David Cicilline, in seiner Eröffnungsrede.
Boom-Branche: Kein weiter wie gehabt
Staatliche Beschränkungen der Macht der Mega-Techs sind wahrscheinlicher geworden. Die FAZ berichtete am 29.07.2020, das US- Justizministeriums bereite schon eine Kartellklage gegen Google vor. In Europa reichte Slack im Juli eine Wettbewerbs-beschwerde gegen Microsoft ein. Sogar eine Aufspaltung ist nicht völlig unrealistisch, dafür gibt es in den USA historische Vorbilder: 1982 wurde der Telefonkonzern AT&T zerschlagen. In den späten 1990er Jahren stand die Aufspaltung von Microsoft ebenfalls kurz bevor. „Die Geduld der US-Abgeordneten schwindet. Einfach werden sie die Giganten zwar nicht zerschlagen können, aber die Zeiten, in denen das Silicon Valley als Wiege einer besseren Welt verklärt wurde, sind endgültig vorbei.“, kommentierte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung am 01.08.2020.
Selektive Vorgehensweise für Anleger immer wichtiger
Also doch lieber nicht investieren? Nicht unbedingt. Für die Unternehmen selbst könnte es auch vorteilhaft sein, wenn es endlich eindeutige und klare Regeln gibt, auf die sie sich einstellen können. Für Anleger muss die Aufsplittung auch nicht unbedingt schlecht sein: Die Summe der Einzelteile kann wertvoller sein als das Unternehmen als Ganzes. Dennoch wird Investieren schwieriger. Die regulatorischen Risiken sind für die einzelnen Unternehmen unterschiedlich hoch. Auch die Gefahr, dass sich Nutzer mit Blick auf die Geschäftspraktiken abwenden, ist nicht überall gleich. Der Markt wird sich in den kommenden Jahren ausdifferenzieren. Es gilt also, genau hinzuschauen. Wer aktiv anlegt, könnte angesichts dessen jetzt im Vorteil sein. Aktives Investieren ermöglicht, vielversprechende Newcomer ausfindig zu machen. Und bei den großen Tech-Unternehmen diejenigen zu finden, die in der neuen Welt mit mehr Regeln und kritischeren Nutzern gut zurechtkommen.
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Ich finde es spannend, dass in der Krisenzeit der Bauboom und die Kauflust von Immobilien gar nicht abgenommen hat. Die Einfamilienhäuser sind sogar noch attraktiver geworden, bietet der eigenen Garten doch viel Platz im Lockdown.
Hallo Herr Kleinod,
ich denke, dass Covid-19-Thema ist nur temporär zu sehen und die Immmobilie als Kapitalanlage ist sicherlich eine gute Investition. Bei der eigengenutzten Immmobilie sehe ich gerade in strukturell schwächeren Standorten auch Probleme. Gerade vor den Hintergrund der demographischen Veränderungen, können sich hier Preise auch anders als angenommen entwickeln.